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Vorbemusterung

Vor genau einer Woche hatten wir am Sonntag die Vorbemusterung. Uns war von Anfang an sehr wichtig, zusätzlich zur normalen Bemusterung eine Vorbemusterung gemeinsam mit unseren Eltern zu machen, um bei der richtigen Bemusterung alleine entscheiden zu können und von niemandem reingeredet zu bekommen. Außerdem wollten wir gerne unseren Eltern im Rahmen einer Produktionsführung noch einen Einblick in die Fertigung von Hanse Haus geben.
Den Termin für die Vorbemusterung vereinbarten wir eigentlich nahezu gemeinsam mit Vertragsunterzeichnung. Dabei wurden wir direkt gefragt, ob wir denn eine Werksführung haben möchten, und als wir das bejahten, bekamen wir mehrere Terminvorschläge für Sonntage im Juli (wir hatte im Voraus um einen Wochenendtermin gebeten), von denen wir uns einen aussuchten und im Anschluss direkt informiert wurden, dass wir dann um 10 Uhr direkt zur Werksführung kommen sollten und im Anschluss von Herrn Michel durch die Vorbemusterung geführt werden würden.
Direkt bei der Ankunft auf dem Werksgelände von Hanse Haus waren wir erstaunt, dass außer uns sonst niemand (bzw. keine anderen Besucher/Baufamilien etc.) da waren. Wir wurden dann auch direkt von einem netten Herrn, der die Werksführung machen sollte, sowie Herrn Michel empfangen und etwas zu trinken angeboten, bevor es dann los zur Werksführung ging.
Dabei wurden uns auch einige weitere informative Dinge mitgeteilt, wie beispielsweise die Tatsache, dass die Häuser erst dann in Produktion gehen würden, wenn die Baugenehmigung da ist. Außerdem wurde uns von dem Herrn das Bemustern einer Duschnische (eine Einkerbung in der Hauswand in der Dusche, um Shampoo, Spülung etc. abzustellen und somit keine extra Ablage anbringen zu müssen) sehr ans Herz gelegt. Darüber hinaus wurde uns das Anfordern eines Plans mit den Kabelkanälen nach Fertigstellung des Hauses empfohlen, da bei Hanse Haus standardmäßig in jedem Wandstück Kabelkanäle enthalten sind und somit bei Bedarf im Laufe der Jahre problemlos eine weitere Steckdose o.ä. im Haus angebracht werden kann. Auch wurde uns mitgeteilt, dass man in die Außenwände nicht bohren soll bzw. darf, sondern dass stattdessen für Briefkasten, Hausnummer etc. spezielle Dübel verwendet werden sollen. Zuletzt machte uns der Herr noch auf den Unterschied zwischen Hebe-Schiebetür und Hebe-Kipp-Schiebetür aufmerksam (dazu später noch mehr).
Im Anschluss ging es dann zurück ins Bemusterungshaus, wo uns Herr Michel zunächst auf belegte Brötchen, Kaffee und sonstige Getränke einlud. Nachdem alle gestärkt waren, ging es los mit der Vorbemusterung. Von Außen (Dachziegeln, Regenrinne, Außenputz, Fensterbank, Haustür etc.) nach Innen (Fensterbank, Fenster (inkl. Griff, Farbe etc.), Türen, Böden, Badezimmer etc.) ging Herr Michel vor. Dabei mussten wir mit Schrecken feststellen, dass wir für bestimmte Punkte, die wir gar nicht bedacht hatten, auf jeden Fall aufmustern müssen, meist sogar mit sehr hohen Beträgen. Bei manchen Punkten freuten wir uns jedoch auch über den doch recht günstigen Preis oder waren mit den Standardausführungen (z.B. Dachziegel, Regenrinne, Wandfarbe, Parkett, Fliesen, Lichtschalter etc.) sehr zufrieden.
Hier nun zu den für relevantesten Punkten etwas detailliertere Erklärung:
Der integrierte Fliegenschutz, für welchen Hanse Haus auch ein Patent hat, ist zu einem akzeptablen Preis aufzumustern, was wir auf jeden Fall in der Küche und im Schlafzimmer tun werden, um an so heißen Tagen wie sie momentan hier sind (oder im Falle von starken Kochgerüchen) schneller als die Lüftung für frische Luft zu sorgen, ohne dabei Insekten ins Haus zu holen. Da Hanse Haus die Fenster selbst fertigt (im anderen Werk, das nur wenige Kilometer entfernt ist), ist wohl auch ein späteres Nachrüsten der Fliegengitter, welche zwischen Rolladen und Fenster zum händisch Runterziehen angebracht werden, problemlos möglich.
Bei den Haustüren gibt es im Standard eine sehr schöne Auswahl. Allerdings ist das Motorschloss mit Fingerabdrucksensor, das ich gerne hätte mit Hinblick auf Kinder (können dann nicht den Schlüssel verlieren und haben auch keine Probleme die Tür kompliziert mit einem Schlüssel zu öffnen) und Reinigungskraft (es könnte z.B. einprogrammiert werden, dass die Reinigungskraft nur zwischen 15 und 16 Uhr an diesem und jenen Tag reinkommt etc.), extrem teuer zum Aufbemustern bei einer Kunststofftüre, bei einer Alutüre etwas günstiger. Auch finde ich es bei Motorschlössern toll, dass die Tür automatisch immer abschließt, sobald sie ins Schloss fällt. Andererseits hat eine Tür mit integriertem Motorschloss den großen Nachteil, dass im Falle eines Defekts des Motorschlosses die komplette Tür ausgetauscht werden muss.
Die Sprechanlage, welche standardmäßig im Leistungsumfang enthalten ist, lässt sich gegen einen sportlichen Aufpreis auch mit Kamera aufmustern. Da wir unsere Wohnung jedoch gerne lieber smart vernetzen (haben aktuell schon Alexa, Philips Hue Lampen sowie Google Home), werden wir hier aller Wahrscheinlichkeit nach lieber im Nachhinein ein smartes Kamerasystem (wie z.B. das von innogy) kaufen anstelle eines nur an die Sprechanlage gebundenen Kamerasystems ohne smarte Steuerung.
Zwecks Smarthome von Hanse Haus bat uns Herr Michel, selbst bei dem entsprechenden Kollegen anzurufen, da er sich selbst hiermit nicht so auskannte.
Der Punkt, welcher uns am meisten schockte und mit dem wir gar nicht gerechnet hatten, waren die (zwingenden) Aufmusterungskosten beim Balkon. Im Standard ist hier nur ein unfertig wirkendes, verzinktes Balkongeländer enthalten, welches für uns überhaupt nicht in Frage kommt. Hier müssen wir also einen pro Meter zu zahlender, hohen Aufmusterungspreis bezahlen, um überhaupt ein akzeptables, gleichmäßiges Edelstahlgeländer zu bekommen. Mit diesem Posten hatten wir überhaupt nicht gerechnet, wir dachten, hier könnte höchstens von akzeptablem Edelstahl auf bspw. Glas aufgemustert werden, aber dass wir allein schon zum Akzeptabel-Machens des Balkons einen Aufpreis zahlen müssen, hatten wir nicht gerechnet.
Im Bad erfreute es mich, dass der Aufmusterungspreis der Absenkautomatik bei den Standard-Toiletten sehr günstig war.
Während der Vorbemusterung im Bad empfohl uns Herr Michel außerdem, bei kalkhaltigem Wasser, wie es in unserer Gegend der Fall ist, im Aufputzbereich (und nicht in den Unterputzbereich zu gehen) zu bleiben. Außerdem nannte er uns den sportlichen Preis einer Enthärtungsanlage sowie den noch akzeptablen Preis der Vorbereitung hierfür, falls man die Enthärtungsanlage selbst nachrüsten wollte.
Bei den Badewannen werden wir ebenfalls aufmustern, was wohl von moderaten Preisen bis zu äußerst stolzen Preisen möglich ist. Aber da in unserem Badezimmer die Badewanne den Mittelpunkt des Raums darstellt und für eine Spa-Atmosphäre sorgen soll, ist hier eine Aufmusterung zwingend notwendig. Hier wurde uns von Herrn Michel empfohlen, uns selbst auf den Homepages von Mauersberger und Ideal Standard umzusehen.
Der zweite Schock-Punkt, nach dem Balkon, war für uns die begehbare Dusche. Wir hatten von Anbeginn der Planung an bei Herrn S. immer gesagt, dass wir eine bodengleiche, begehbare Dusche wollen. Herr S. hatte uns hier immer wieder in den Gesprächen zugesichert, dass er solch eine Dusche in unserem Bad eingeplant hat. Was wir als Laien jedoch nicht ahnten: Herr S. hat uns hier eine flache Dusche untergeschmuggelt, welche NICHT bodengleich ist, sondern einfach nur eine flachere Duschschale hat! Das hat uns sehr geschockt und wütend gemacht, da wir hier mehr Ehrlichkeit von Herr S. erwartet hatten. Nun müssen wir auch hier sehr teuer aufbemustern, um die von uns gewünschte, bodengleiche Dusche zu bekommen. Außerdem hatte uns Herr S. immer zugesichert, dass es in dem geplanten Bad kein Problem darstellen würde, keine Duschtüre zu verwenden, da wir einfach das T-Stück verlängern könnten. Jetzt stellte sich jedoch heraus, dass eine Dusche ohne Tür NICHT möglich ist, bzw. dabei stets unser Fenster nassgespritzt werden würde, was für uns natürlich nicht geht. Folglich fallen hier sowohl für bodengleiche Dusche als auch Glastüre unerwartet hohe Kosten an.
Ein weiterer Punkt, welcher uns leider erst nach Vertragsunterzeichnung aufgefallen ist, ist die komplett fehlende Tür von der Diele ins Wohnzimmer. Hier hatten wir immer geplant, eine Glastüre einzubauen, da eine normale Türe zu unfreundlich wirken würde. Da jedoch hier von Herrn S. gar keine Türe eingeplant wurde, müssen wir hier folglich einen nicht geringen Preis für eine Glastüre bezahlen, und nicht nur den Aufbemusterungspreis von Standard zu Glas.
Im Laufe der Vorbemusterung fiel uns noch ein, dass wir für das Badezimmer ja noch gar keine Lampen besitzen. Bekanntlich sind im Badezimmer Deckenstrahler, welche in die Decke eingebaut werden, am sinnvollsten. Solche LED-Strahler werden wir ebenfalls zu sportlichen Preisen (Preise pro Stück...) aufbemustern müssen.
Ein Punkt, den wir ebenfalls im Zusammenhang mit dem Badezimmer noch nicht bedacht hatten, waren die Badezimmermöbel. Unter dem Begriff  "Waschtisch" hatten wir uns eigentlich ein Waschbecken inklusive Schublade/Schrank etc. vorgestellt, allerdings handelt es sich dabei nur um ein Waschbecken und wir werden wohl zu moderaten Preisen noch Badezimmermöbel aufbemustern.
Posten Nummer 3 der teuren Aufbemusterungspunkte ist die Hebe-Schiebetüre zur Terrasse hinaus. Da standardmäßig hier nur eine Hebe-Kipp-Schiebetür enthalten ist, die zum einen nicht barrierefrei ist und zum anderen von draußen nicht komplett zugemacht werden kann, werden wir hier zu einem hohen Preis aufbemustern.
Einer der letzten Punkte, die wir vermutlich aufbemustern werden, ist die zuvor schon erwähnte Duschnische. Hier ist der Preis auch verhältnismäßig hoch, jedoch gefällt uns die Idee, keine weiteren Ablagen in der Dusche anbringen zu müssen, sodass die Dusche immer aufgeräumt und ordentlich wirkt.
Der vierte und vermutlich teuerste Punkt ist die Treppe. Im Standard ist bei Hanse Haus eine Holztreppe komplett aus Buchenholz enthalten. Also sowohl Stufen als auch Geländer komplett Buchenholz. Hier gibt es auch farblich keine Auswahl im Standard. Da Buche jedoch überhaupt nicht in unsere Innenraumgestaltung passt und außerdem gelblich wird im Laufe der Zeit, werden wir hier auf jeden Fall die Holzfarbe ändern. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden wir auch den sehr hohen Preis für die ausgestellte Flachwangentreppe bezahlen, da diese sowohl vom Style als auch der Farbe (Eiche) perfekt in unseren Innenraum passen würde.
Somit war die Vorbemusterung für uns ein sehr informativer, jedoch auch sehr ernüchternder Tag. Neben den weiteren Kosten, die wir für unsere Küche reserviert hatten, werden uns jetzt auch noch Posten belasten, die wir überhaupt nicht bedacht haben. Jedoch können wir jedem, der mit Hanse Haus baut (oder überlegt, es zu tun), solch eine Vorbemusterung ans Herz legen. Wir können jetzt vor der richtigen Bemusterung über viele der Punkte in Ruhe nachdenken und dann bei der Bemusterung selbst größeren Wert auf Details wie Fliesenfarben etc. legen, anstelle uns an Grundsatzdiskussionen wie Motorschloss ja/nein etc. aufzuhängen.

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